20 Jahre Hospiz in Rheinberg
Pressemitteilung vom 01. März 2018
„Menschenliebe ist die Krone aller Tugenden“
Salomon Heide
Die St. Josef-Familie feiert in diesem Jahr das 20-jährige Jubiläum des Hospizes.
Begonnen hat die Hospizarbeit 1995 zunächst im St. Josef Krankenhaus in Moers mit dem Aufbau eines ambulanten Hospizdienstes. Parallel wurde die Einrichtung eines stationären Hospizes vorbereitet. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten, beginnend im März 1998, hat am 1. Juli des gleichen Jahres das Hospiz Haus Sonnenschein in Rheinberg, das sich heute in der Trägerschaft der St. Josef Pflege GmbH befindet, als erstes (und bisher einziges) Hospiz im Kreis Wesel seine Pforten geöffnet. Das rote Backsteinhaus im Garten des Geländes des St. Nikolaus Krankenhauses bietet Platz für acht Menschen.
Der Begriff Hospiz ist abgeleitet aus dem Lateinischen und war ursprünglich gleichbedeutend mit ‘Christliches Fremdenheim‘. Hospiz ist heute nicht nur ein Begriff, sondern inzwischen Ausdruck einer Haltung dem Menschen gegenüber.
Das absehbare Ende des Lebens führt den Menschen in eine Grenzsituation, auf die er und sein soziales Umfeld selten vorbereitet sind. Sterbende Menschen können Ängste entwickeln vor dem völligen körperlichen Verfall, vor dem Verlust der Würde oder vor unerträglichen Schmerzen. Dazu kommen Ängste vor dem Unbekannten oder davor, am eigentlichen Leben vorbeigelebt zu haben und natürlich vor der letzten Lebensstunde.
Das Hospiz, als Ort der Lebensbegleitung, formuliert sein Ziel als Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen und deren Angehörigen in einer ruhigen und adäquaten Atmosphäre bis hin zum Tod.
Die Aufrechterhaltung von persönlicher und sozialer Selbständigkeit, die Wahrung der menschlichen Würde, die Förderung und Pflege der noch vorhandenen Alltagskompetenzen, um so die Lebensqualität und die Lebensfreude des Einzelnen in der letzten Daseinsphase zu stärken, hat hier Priorität.
Menschen in ihrer letzten Lebensphase brauchen Ermutigung, Unterstützung und Beruhigung, um sich an den kleinen Wünschen, den Wünschen für heute und morgen und deren Erfüllung erfreuen zu können, daneben brauchen sie Begleitung um Abschied nehmen zu können, Abschied von Gewohnheiten, Abschied von Menschen und zuletzt Abschied vom Leben. Wir möchten Sterbenden und ihren Familien beistehen, damit sie die letzte Zeit als lebenswert und die kostbare Zeit des Abschiednehmens bewusst erleben können.
In den vergangenen 20 Jahren haben wir ca. 1700 Menschen im stationären Hospiz begleitet; die durchschnittliche Verweildauer (gerechnet auf die gesamte Zeit) beträgt 31,16 Tage. Zwei Drittel der Bewohner waren weiblich, viele jünger als 60 Jahre. Wir haben 15 examinierte Pflegefachkräfte mit unterschiedlichen Stellenvolumen und die gleiche Anzahl an ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen, die mit hohem Engagement, genauso unermüdlich wie behutsam unsere Bewohner rund um die Uhr versorgen. Immer konnten wir uns auf eine hochqualifizierte palliativmedizinische Versorgung durch eine niedergelassene Ärztin aus Rheinberg und unsere Palliativmediziner aus dem St. Josef Krankenhaus verlassen.
Unsere 20-Jahr-Feier möchten wir auch nutzen, um uns zu bedanken, nicht nur bei denen, die uns täglich unterstützen, sondern auch bei unserem ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst, der sich in vorbildlicher Weise um die Sorgen und Nöte der Menschen zu Hause kümmert, bei allen Fördervereinsmitgliedern, bei allen Bewohnern und Angehörigen, die uns ihr Vertrauen schenken, bei allen Spendern, die seit zwanzig Jahren unsere Arbeit mit ermöglichen und nicht zuletzt bei unserem Träger, der uns in allen Belangen stärkt und stets ein offenes Ohr für uns hat.
Unser Jubiläum feiern wir vom 9. März bis 2. April 2018 mit der Ausstellung ‚Im letzten Hemd‘ in der Galerie Peschkenhaus in Moers. In dieser Zeit gibt es neben der offiziellen Eröffnung weitere Veranstaltungen, die Sie bitte dem beigefügten Veranstaltungsprogramm entnehmen
Beate Bergmann
Leiterin des Hospizes
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