Die Hormone der Schilddrüse steuern den Energiehaushalt und den Stoffwechsel praktisch aller Körperzellen. Relativ häufig ist die Schilddrüse von krankhaften Veränderungen betroffen. Für die Behandlung der verschiedenen Schilddrüsenkrankheiten stehen je nach Situation die medikamentöse Therapie, die nuklearmedizinische und die chirurgische Therapie zur Verfügung. Zu einer Operation der Schilddrüse wird in der Regel bei bösartigen Erkrankungen wie Schilddrüsenkrebs oder krebsverdächtigen Schilddrüsenknoten geraten.
Bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen kann eine Operation in folgenden Fällen erforderlich sein:
- Schilddrüsenüberfunktion
- Adenom- oder Zystenbildung
- Basedow-Erkrankung
- Schilddrüsenentzündung
- Ausdehnung in den Brustkorb
- Beschwerden durch Schilddrüsenvergrößerung
- Einengungen der Luft- oder Speiseröhre
Je nach Art der Schilddrüsenerkrankung werden einzelne Knoten, Schilddrüsenlappen oder die gesamte Schilddrüse chirurgisch entfernt. Es handelt sich in der Regel um komplikationsarme Eingriffe.
Dennoch kann aufgrund der anatomischen Verhältnisse die Schädigung der an der Schilddrüse liegenden Stimmbandnerven und Nebenschilddrüsen nicht in jedem Fall ausgeschlossen werden. Diese Schädigung kann zu Heiserkeit, Stimmverlust oder einer Störung des Kalziumhaushaltes führen.
Durch unsere spezielle Operationstechnik mit Lupenbrille und intraoperativem Nervenmonitoring sowie der sicheren Lokalisierung der Nerven und Nebenschilddrüsen ist dieses Risiko sehr gering.
An der Schilddrüse liegen die von der Schilddrüse unabhängigen Nebenschilddrüsen, deren Hormone den Kalziumhaushalt des Körpers regulieren. Eine Erkrankung derselben, in Form einer Ein-oder Mehrdrüsenerkrankung, kann zu gravierenden Folgeerscheinungen wie Osteoporose, Depression, Magenerkrankung, Nierensteinen führen und das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen.
Bei einer Erkrankung der Nebenschilddrüsen mit Überproduktion des betreffenden Hormons (Parathormon) muss man die Erkrankung einer einzelnen Nebenschilddrüse von der Erkrankung mehrerer Nebenschilddrüsen unterscheiden.
Bei Erkrankung nur einer Nebenschilddrüse ist die Operation die einzig mögliche Therapie und ist zumeist ein „kleiner“ Eingriff.
Im Falle von Mehrdrüsenerkrankungen kann die Operation notwendig werden, wenn trotz medikamentöser Therapie eine starke Erhöhung des Kalzium- und/oder Phosphatspiegels im Blut auftritt.
In diesem Fall werden alle Nebenschilddrüsen entfernt und anschließend ein kleiner Teil in den Unterarm verpflanzt. Alternativ kann auch eine subtotale Parathyroidektomie erfolgen, d. h. ein Nebenschilddrüsenkörperchen wird nicht vollständig entfernt.
Die Nebennieren liegen oberhalb der Nieren beidseits in der hinteren Bauchhöhle und produzieren Corticoide, die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin sowie Geschlechtshormone. Eine Störung der Nebennieren kann erhebliche hormonelle und somit psychische und physische Veränderungen nach sich ziehen.
Eine Indikation zur Entfernung der Nebennieren (Adrenalektomie) besteht bei primären Tumoren der Nebenniere wie:
- Hormonell aktiven Nebennierenrindenadenomen (z.B. bei adrenalem Cushing-Syndrom)
- Phäochromozytom
- Conn-Adenom
- Nebennierenkarzinom
- Hormonell inaktiven Tumoren (Inzidentalom) wenn der Durchmesser über 4 cm beträgt und ein Wachstum nachgewiesen ist
Eine Teilentfernung der Nebenniere ist einzelnen, kleinen gutartigen Tumoren vorbehalten.
Ein Anteil der Bauchspeicheldrüse produziert Verdauungssäfte, die im Zwölffingerdarm der Aufspaltung der Nahrung dienen. Dies bezeichnet man als exokrinen Teil.
Der endokrine (hormonbildende) Teil setzt sich aus verschiedenen Zelltypen zusammen, die jeweils unterschiedliche Hormone bilden, so zum Beispiel Insulin und Glukagon, die den Blutzuckerspiegel regulieren.
Tumoren der Bauchspeicheldrüse, die von den hormonbildenen Zellen ausgehen, sind sehr selten und werden nach den Zellen benannt, aus denen sie sich entwickeln.
Etwa die Hälfte dieser Tumoren produziert Hormone, so dass daraus sogenannte Hormonüberschuss-Syndrome entstehen. Nicht-funktionelle Tumoren fallen durch unspezifische Beschwerden auf wie Völlegefühl, Abgeschlagenheit, Oberbauchschmerzen oder auch durch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Neuroendokrine Tumoren der Bauchspeicheldrüse werden zumeist operativ entfernt. Die Prognose wird von der Größe, der Hormonproduktion und der histologischen Ausreifung beeinflusst und ist bei kompletter Entfernung weitaus besser als die der Pankreaskarzinome, die vom exokrinen Anteil der Drüse ausgehen.
Bei Vorliegen von Lebermetastasen werden diese, wenn möglich, entfernt. Bei ungünstiger Lage oder diffuser Metastasierung können radiologisch interventionelle Maßnahmen durchgeführt werden. Damit kann durch Tumormassenreduktion die hormonelle Symptomatik reduziert werden. Weitere Therapiemöglichkeiten sind die Chemotherapie, die Biotherapie oder die Peptidradiorezeptortherapie.