Infektiologie (Infektionserkrankungen)
Infektionskrankheiten werden durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten verursacht. Eine menschliche Ansteckung kann über direkten (z. B. durch Anhusten) oder indirekten Kontakt (z. B. über Händeschütteln oder den Genuss von Nahrungsmitteln) erfolgen.
Die Dauer und Schwere einer Infektionskrankheit hängt unter anderem von der Art der Infektion, den Eigenschaften des Krankheitserregers sowie von der körperlichen Verfassung und der Immunantwort der betreffenden Person ab. Eine Infektion muss nicht immer zu einer Erkrankung führen. Menschen ohne Symptome können Erreger aber durchaus weiterreichen und somit andere Menschen infizieren.
Weltweit sind Infektionskrankheiten eine der häufigsten Todesursachen. Die Behandlung von Infektionskrankheiten wird durch den Anstieg an Erregern, die gegen Arzneimittel (Antibiotika, Virostatika) resistent sind, zunehmend erschwert. Hauptursachen der zunehmenden Resistenzentwicklung sind der unsachgerechte Einsatz von Antibiotika und die inkonsequente Anwendung von notwendigen Hygienemaßnahmen zur Prävention von Infektionen.
Hygienemaßnahmen und Impfungen gehören zu den wirksamsten präventiven Maßnahmen gegen Infektionskrankheiten. Ziel einer Impfung ist es, die geimpfte Person vor einer Infektion zu schützen. Wenn in einer Bevölkerung viele gegen eine Infektion geimpft sind, ist es darüber hinaus auch möglich, einzelne Krankheitserreger regional zu eliminieren und schließlich weltweit auszurotten.
Aus fernen Ländern
Von schönen Reisen in ferne Länder bringen sich manche Touristen ganz "unangenehme Andenken" mit. Wir kennen uns aus mit seltenen Infektionskrankheiten. Durch die zunehmende Globalisierung und die Möglichkeiten zu Fernreisen in alle Länder der Welt müssen wir heute in der Lage sein, Infektionserkrankungen zu behandeln, die früher in unseren Breitengraden selten oder gar nicht vorkamen.
Im Umgang mit Antibiotika sind wir uns einer sehr großen Verantwortung bewusst. Vor jeder Antibiotikagabe wägen wir sehr genau Notwendigkeit und Nutzen ab. Wir wollen in jedem Fall verhindern, dass hochresistente Erreger entstehen können. Beim Verabreichen von Antibiotika richten wir uns daher immer nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Antimicrobial Stewardship ABS
Die Abkürzung ABS steht für „Antimicrobial Stewardship“, darunter versteht man den verantwortungsvollen oder vorbildlichen Umgang mit antimikrobiellen Wirkstoffen. ABS-Programme im Krankenhaus sollen die Verordnungsqualität in Bezug auf die Auswahl der antimikrobiellen Substanzen, die Dosierung, die Applikation und die Therapiedauer verbessern. Patienten profitieren dadurch, dass so Nebenwirkungen vermieden, Infektionen effektiver behandelt und die Gefahr der Ausbreitung typischer Erreger von Krankenhausinfektionen verringert wird. Voraussetzung für den Erfolg von ABS-Programmen ist eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Am St. Josef Krankenhaus gibt es seit 2018 ein festes ABS-Team mit Vertretern aus der Infektiologie, der Apotheke, der Krankenhaushygiene, der Mikrobiologie und der Anästhesie. Dieses Team überwacht kliniksübergreifend der Verbrauch von Antiinfektiva und die Ausbreitung multiresistenter Erreger. In regelmäßigen Untersuchungen wird die Verordnungsqualität in den Kliniken überprüft und gegebenenfalls gemeinsam mit den Fachvertretern an hausinternen Leitlinien gearbeitet. Das ABS-Team stellt außerdem Schulungsmaterialien zur Verfügung und beschäftigt sich mit den immer wieder auftretenden Lieferengpässen von Antibiotika.