Klinik für Rheumatologie im St. Josef Krankenhaus Moers
Die Klinik für Rheumatologie behandelt die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Häufig sind damit in der Bevölkerung Erkrankungen gemeint, welche die Gelenke befallen und dort zu Beschwerden, häufig Schmerzen, führen. Allerdings umfassen diese auch noch andere Krankheitsbilder, welche für die Betroffenen unter Umständen zu lebensgefährlichen Krankheitsbildern führen und daher schnell erkannt werden müssen.
Neben den dafür erforderlichen fachärztlichen Spezialkenntnissen werden von uns daher auch viele apparative Untersuchungsmethoden zur Abklärung rheumatischer Erkrankungen angeboten. Dabei steht Ihnen als Patienten das gesamte Spektrum der Abteilungen unseres Krankenhauses zur Verfügung, so dass eine schnelle Diagnose und vielfältige Therapiemöglichkeiten garantiert sind.
Je nach Erfordernis kommt eine breite Palette an Behandlungsmethoden zum Einsatz, wie spezielle Medikamente, gezielte Krankengymnastik und passive physikalische Therapien, Ergotherapie, psychologische Betreuung, Diätberatung, Versorgung mit Schienen, Stützapparaten oder orthopädischen Schuhen bis hin zu orthopädischen Operationen am Bewegungsapparat (wie gelenkerhaltende Operationen oder künstlicher Gelenksersatz).
Dies gilt erst recht für die komplizierten oder schwerwiegenden Fälle.
Rheuma – schon in der Antike bekannt
Das Wort Rheuma stammt aus dem griechischen Altertum und bedeutet eigentlich Fluss oder Strömung. Das widerspiegelt zum einen die Vorstellung der antiken Medizin, der zufolge Rheuma von gewissen schleimigen "Säften" komme, die durch den Körper "fließen". Zum andern passt der Begriff auf den Umstand, dass sich rheumatische Beschwerden, insbesondere die Schmerzen, im Krankheitsverlauf in unterschiedlichen Geweben und Körperregionen bemerkbar machen können. Deswegen wird Rheuma gerne auch als "fließender Schmerz" umschrieben.
Rheuma – auf den richtigen Zeitpunkt der Diagnose kommt es an!
Rheumatische Erkrankungen werden oft spät erkannt. Gerade für rheumatische Erkrankungen gilt: Je früher die Diagnosestellung erfolgt, desto besser kann eine zielgerichtete Behandlung vorgenommen und der Verlauf der Erkrankung beeinflusst werden.
Unter den Begriff "Rheuma" fallen über 400 einzelne Krankheiten, die zumeist die Bewegungsorgane betreffen (Gelenke, Wirbelsäule, Muskulatur, Sehnen), aber auch die Haut und nahezu alle inneren Organe des Körpers befallen können.
"Rheumatische Erkrankungen" sind häufig, insbesondere die sogenannten Abnutzungserkrankungen (Arthrosen) der Gelenke von Hüfte, Knie, Fingern und der Wirbelsäule. Die entzündlich rheumatischen Erkrankungen betreffen bis zu 1 % der Bevölkerung, wie die entzündliche Gelenkerkrankung "chronische Polyarthritis" oder der "Morbus Bechterew", eine entzündliche Wirbelsäulenerkrankung. Insbesondere bei dieser Erkrankung ist die Dauer von Beginn der Symptome bis zur endgültigen und korrekten Diagnose extrem verzögert. Rückenschmerzen sind dabei das erste Symptom und werden häufig als "Verschleiß" fehlinterpretiert.
Die meisten der von diesen Krankheiten Betroffenen sind zwischen 20 und 65 Jahre alt, stehen also mitten im Familien- und Berufsleben. Ungenügend erkannt und behandelt führen diese Erkrankungen zu ständigen zermürbenden Schmerzen und Funktionseinschränkungen bis zu bleibender Behinderung mit allen persönlichen und sozialen Folgen. So können von den Patienten, die an chronischer Polyarthritis erkranken, nach zwei Jahren 20 % und nach zehn Jahren 50 % der Betroffenen ihren Beruf nicht mehr ausüben.
Welche rheumatischen Beschwerden sollten Sie zum Rheumatologen führen?
- Gelenkschmerzen, die nicht auf einen Unfall / eine Verletzung zurückzuführen sind, die anhaltend oder immer wiederkehrend auftreten, die an einem oder insbesondere an mehreren Gelenken auftreten, zum Beispiel der schmerzende Fingerknöchel beim Händedruck.
- (Weiche) Gelenkschwellungen, die nicht auf einen Unfall / eine Verletzung zurückzuführen sind, die anhaltend oder immer wiederkehrend auftreten, die an einem oder insbesondere an mehreren Gelenken, insbesondere den Fingergelenken auftreten.
- Auch Sehnenscheidenentzündungen können ein Symptom für entzündliches Rheuma sein.
- Morgendliche Gelenkssteife, besonders der Hände bzw. Finger, die länger als eine halbe Stunde besteht, die den Faustschluss behindert und die zu Kraftlosigkeit der Hände führt.
- Rückenschmerzen (insbesondere Kreuzschmerz oder Gesäß-
schmerz), oft verbunden mit einer erschwerten Beweglichkeit/Steifigkeit der Wirbelsäule, die sich durch Bewegung bessern, die vor allem nachts/frühmorgens auftreten, die immer wiederkehren oder wochenlang andauern.
- Derartige Gelenk- oder Wirbelsäulenbeschwerden in Verbindung mit allgemeinen Symptomen wie Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, erhöhter Körpertemperatur.
Die frühe und richtige Diagnose rheumatischer Krankheiten, die sich gerade im Anfangsstadium oft schwierig gestaltet, erfordert entsprechendes Spezialwissen. Daher sollten Patienten mit rheumatischen Beschwerden frühzeitig von einem Facharzt für Rheumatologie abgeklärt werden, um nicht wertvolle Zeit zu verlieren.
Ist Rheuma heilbar?
Diese Frage wird von den Patienten häufig gestellt, ist aber nicht eindeutig zu beantworten. Die genaue Ursache der meisten rheumatischen Erkrankungen ist noch nicht restlos geklärt. Daher gelingt es in der Regel nicht, sie gänzlich zum Verschwinden zu bringen. Dennoch lassen sich viele Erkrankungen heute erfolgreich behandeln, können Beschwerden gelindert und Folgeerscheinungen wie Deformitäten verhindert werden. Im vergangenen Jahrzehnt wurden in der medikamentösen Behandlung vor allem entzündlich-rheumatischer Erkrankungen große Fortschritte erzielt.
Rheumamedikamente lassen sich in zwei Gruppen einteilen: In symptomlindernde Medikamente und die Basistherapeutika. Erstere lindern Schmerzen und hemmen Entzündungen, können aber die Zerstörung von Gelenken nicht stoppen. Häufig wird Kortison eingesetzt. Vor diesem Medikament haben viele Menschen Respekt, um nicht zu sagen regelrechte Angst. Diese Sorge ist allerdings unbegründet, wenn der behandelnde Arzt darauf achtet, es entsprechend der Krankheitsaktivität richtig einzusetzen. Bei richtiger Anwendung kann eine deutliche Besserung der Lebensqualität erzielt werden. Zusätzlich können vor allem nicht-kortisonhaltige Antirheumatika (NSAR genannt) bei fast allen rheumatischen Erkrankungen verwendet werden.
Basistherapeutika sind solche Medikamente, die eine Zeit benötigen, bis sie ihre volle Wirksamkeit erreichen und mit denen bestimmte, die Krankheit bewirkende Schädigungsprozesse im Körper grundlegend beeinflusst werden. Sie können durch Eingriff in das Immunsystem die entzündliche Aktivität stoppen und Gelenkzerstörung verhindern. Wegen möglicher Nebenwirkungen dieser hochwirksamen Medikamente sind laufende ärztliche Kontrollen besonders wichtig.
"Biologika" sind die neuesten, derzeit wirksamsten aber auch sehr teuren Basistherapeutika. Diese biotechnologisch hergestellten Arzneimittel greifen direkt in den immunologischen Ablauf des Entzündungsgeschehens ein. Sie bremsen im Organismus Botenstoffe (Tumornekrosefaktor - alpha) oder Immunzellen (B-Zellen, T-Zellen), die Entzündungsprozesse verursachen oder vorantreiben. Sie werden als Infusionen verabreicht oder können manchmal auch unter die Haut gespritzt werden. Auch hier sind regelmäßige Arztkontrollen nötig. Die Verordnung dieser speziellen Medikamente erfolgt ausschließlich durch Rheumafachärzte.
Weitere Behandlungsmethoden rheumatischer Erkrankungen, die je nach Ausmaß der Erkrankung individuell angepasst und oft in Kombination angewendet werden, sind Physiotherapie, Ergotherapie, Versorgung mit orthopädischen Hilfsmitteln (Schienen, Stützapparate, spezielle Schuhe, etc.), psychologische Betreuung und operative Eingriffe am Bewegungsapparat (Gelenke, Sehnen, Wirbelsäule).