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Erkrankungen der Bandscheibe: Diagnose & Therapie

Um dem schmerzgeplagten Patienten gut helfen zu können, beginnt die Behandlung der bandscheibenbedingten Beschwerden bereits in der ambulanten Vorbehandlung durch Ihren niedergelassenen Hausarzt oder Facharzt. Im Rahmen dieser Vorbehandlung können bereits diagnostische Maßnahmen erfolgt sein, die für die weitere stationäre Therapie von großer Bedeutung sind.

Des Weiteren sind Informationen über ggf. schon bereits stattgefundene Therapien (z. B. Krankengymnastik, Massagebehandlung, medikamentöse Vorbehandlung usw.) von Bedeutung.

Um die Beschwerden nachhaltig behandeln zu können sind ggf. weiterführende diagnostische Maßnahmen (z. B. Röntgenaufnahmen, Computertomographie, Kernspintomographie, Myelographie und ggf. andere) erforderlich.

Unsere Klinik bietet das Spektrum der minimalinvasiven Bandscheibenoperation sowie der konservativ krankengymnastischen Übungsbehandlung und balneophysikalischen Therapie an, die durch unsere physikalische Abteilung durchgeführt wird.

Um dem Patient helfen zu können, ist ein sehr differenziertes Vorgehen für den Therapieerfolg entscheidend. Bei allen Patienten sollte daher ambulant oder stationär eine sorgsame stufendiagnostische Abklärung vorgenommen werden. Welche Therapie im einzelnen Fall in Frage kommt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und individuell festzulegen.

Bandscheibenvorfall - was heißt das?

Definition: Es handelt sich um eine Verlagerung von Bandscheibengewebe nach hinten in den Rückenmarkkanal, häufig mit Druck auf neurologische Strukturen (Nervenwurzeln).

Teile des Bandscheibengewebes können sich herauslösen (Sequester), das hintere Wirbelsäulenlängsband durchstoßen (Vorfall) oder dieses vorwölben (Protrusion). 90 % aller Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule finden sich in den Segmenten LWK 4/LWK 5 und LWK 5/SWK 1. Diese führen häufig zu neurologischen Nervenreizungen der unteren Extremitäten, die schlimmstenfalls zu einem Nervenwurzeldruck mit daraus hervorgehender Lähmung im Bereich der unteren Extremitätenmuskulatur führt.

In anderen Fällen kann ein mittig hervortretender Bandscheibenvorfall zu einem sogenannten Kauda-Syndrom führen, wobei auch die Blasen- und Mastdarmfunktion beeinträchtigt werden können.

Am Anfang des Bandscheibenvorfalls stehen häufig Schmerzsymptome im Sinne des Rückenschmerzes (Lumbalgie) im Vordergrund. Bei Druck des Bandscheibengewebes auf die Nervenwurzel kommt es zudem zu einem Beinschmerz (Ischialgie). Die Schmerzen werden häufig als scharf und stechend empfunden und ziehen über das Gesäß oder über das Kniegelenk hinaus nach unten in den Unterschenkel.

Des Weiteren können Störungen des Gefühlsempfindens sowie Lähmungen der von der Nervenwurzel versorgten Muskulatur sowie eine Abschwächung der Muskelreflexe gefunden werden.

Patienten mit einem Bandscheibenvorfall nehmen die für sie am wenigsten schmerzhafte Position ein, die eine sogenannte Zwangshaltung darstellt.

Die Erhöhung des Bandscheibendruckes kann durch Husten, Niesen oder Pressen herbeigeführt werden, was die Beschwerden im Allgemeinen verschlimmert.

Welche Diagnostik ist sinnvoll?

Bei jedem Menschen kann infolge des Alterns Verschleiß der Wirbelsäule mit unterschiedlichsten Beschwerden auftreten, die oftmals Schmerzen, gelegentlich auch Lähmungen hervorrufen. Vor der Entscheidung, eine Behandlung durchzuführen, muss daher die Ursache der Beschwerden möglichst einwandfrei herausgefunden werden, wozu eine Vielzahl von klinischen und radiologischen Untersuchungsverfahren zur Verfügung steht. Das Ausmaß des Beinschmerzes kann durch klinische Prüfung festgestellt werden. Zudem erfolgt eine neurologische Untersuchung der Kraft der unteren Extremitätenmuskulatur, wobei Lähmungen des Oberschenkelstreckmuskels, des Fußhebemuskels und des Großzehenhebemuskels häufig richtungweisend sind. Der Patient kann beginnende Lähmungen als Gangunsicherheit empfinden. Zudem erfolgt die Prüfung des Gefühlsempfindens (Sensibilität) im Seitenvergleich. Hierauf wird meistens eine radiologische Stufendiagnostik veranlasst, unter der man die gezielte Analyse der Beschwerdeursache einer Wirbelsäulenerkrankung versteht.

Eine konventionelle Röntgenaufnahme des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts (Röntgenbild) kann bereits erste Hinweise auf das Vorliegen einer Bandscheibenerkrankung geben.

Des Weiteren kann eine Schnittbilddiagnostik im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule (z. B. Computertomographie) den Nachweis eines Bandscheibenvorfalls erbringen.

Zudem kann mit der Anfertigung von aussagekräftigen Schnittbildern durch Computertomographie oder Kernspintomographie (Magnetbild) ein Bandscheibenvorfall in Bezug auf Größe und Lage beurteilt werden.

Mit der Kernspintomographie kann auch das Ausmaß des Bandscheibenverschleißes beurteilt werden.

Zudem stehen diagnostische Möglichkeiten durch Injektion mit örtlichen Betäubungsmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten im Bereich der Muskulatur, der Wirbelgelenke, der Kreuzbein-Darmbeingelenke und der Nervenwurzeln als diagnostisches und gleichzeitig therapeutisches Mittel zur Verfügung.

Hierdurch kann die Quelle des Schmerzes häufig aufgespürt werden, da in Zweifelsfällen der schmerzhafte Reiz nicht nur allein aus der Bandscheibe mit Nervenwurzeldruck sondern auch aus einer Kanalenge des Wirbelkanals oder einer Veränderung der kleinen Wirbelgelenke resultiert.

Bei manchen diagnostisch und therapeutisch mehrfach durchgeführten Injektionen kann ein dauerhafter Erfolg erzielt werden, durch den eine Bandscheiben-Operation sogar umgangen werden kann.

Bei weiterer Untersuchung insbesondere zur Klärung der Wirbelkanalenge kann die Myelographie eingesetzt werden, bei der durch eine dünne Nadel Kontrastmittel in die Rückenmarkshülle injiziert wird.

Anschließend angefertigte Röntgenaufnahmen ergeben dann Informationen über die Einengung der Nervenstrukturen (Wirbelkanal, Nervenkanal) sowie möglicherweise eine verschleißbedingte Instabilität (Wirbelgleiten).

Ursachen für Nervenwurzeleinengungen können somit Bandscheibenvorfälle oder verschleißbedingte Verdickungen der kleinen Wirbelgelenke sein, die durch diese Untersuchung gut dargestellt werden können.

Therapie des Bandscheibenvorfalls

Konservative Behandlung (ohne Operation) des Bandscheibenvorfalls mit Beinschmerz (Lumboischialgie)

Neben der umfangreichen konservativ krankengymnastischen Übungsbehandlung und balneophysikalischen Therapie, die durch Kräftigung der rumpfstabilisierenden Muskulatur zu einer Harmonisierung des Muskelgleichgewichts im Bereich der Rücken- und Bauch- und Gesäßmuskulatur führen soll, stehen zahlreiche physikalische Behandlungsmaßnahmen wie z. B. die Lockerungsmassage der gesamten Wirbelsäulenmuskulatur, Wärmeanwendung im Bereich der verspannten Wirbelsäulenmuskulatur (z. B. heiße Rolle, Dampfdusche, Infrarotbehandlung, Heißluft, Fango), unterschiedliche elektrotherapeutische Verfahren (z. B. diadynamische Stromdurchflutung) sowie weitere Techniken der physikalischen Therapie (z. B. Unterwassermassage, Bewegungstherapie im Bewegungsbad) zur Verfügung.

Zudem sollte der bandscheibenbedingte Schmerz durch eine adäquate Schmerztherapie angegangen werden.

Operative Behandlung des Bandscheibenvorfalls mit Beinschmerz (Lumboischialgie)

Bei Ausbleiben einer wesentlichen Befundbesserung bzw. bei bestehenden Lähmungen im Bereich der unteren Extremitätenmuskulatur sowie abhängig vom Krankheitsbild (Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose, degenerative Instabilität) muss in Abhängigkeit vom klinischen Befund individuell ggf. auch die operative Behandlung in Erwägung gezogen werden.

Hier stehen zahlreiche Operationsmethoden zur Verfügung, die zum Teil minimalinvasiv erfolgen können, wobei das zu operierende Gewebe so wenig wie möglich tangiert wird.

Durch einen kleinen Hautschnitt kann nach kleinster Fensterung des Wirbelbogens im Vergleich zur veralteten Methode mit kompletter Entfernung des Wirbelbogens (Laminektomie) der Bandscheibenvorfall entfernt werden.

Hierdurch kann die Bandscheibe entfernt und die gedrückte Nervenwurzel befreit werden.

Nachbehandlung nach operativer Behandlung des Bandscheibenvorfalls

Nach unmittelbarer postoperativer Phase sowie Rückverlegung auf die Allgemeinstation schließt sich eine konservativ krankengymnastische Übungsbehandlung und Remobilisation des Patienten an.

Im Allgemeinen kann der Patient am 1. postoperativen Tag unter krankengymnastischer Anleitung stehend vor dem Bett mobilisiert werden.

Ggf. ist passager ein Lendenkreuzstützmieder zu empfehlen.

In Abhängigkeit vom Verlauf erfolgt zudem unter Schmerztherapie die konservativ krankengymnastische Weiterbehandlung sowie physikalische Therapie einschließlich einer intensiven Rückenschule sowie Selbsthilfetraining.

Der stationäre Verlauf dauert im Allgemeinen 2 Wochen, in denen der Patient voll selbstständig remobilisiert werden soll.

In Abhängigkeit von der weiteren Behandlung kann ggf. die Einleitung einer stationären Anschlussheilbehandlung diskutiert werden, was individuell für jeden Patienten festzulegen ist.

Neben den stationär individuell angepassten konservativen und auch operativen Therapieplänen kann dies zu einer schnellstmöglichen Rehabilitation beitragen.

Kontakt

Dr. Michael Jonas

Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Orthopädie und Traumatologie

Tel.: 02841 107-12881

Fax: 02841 107-14310

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