Pressemitteilung vom 06. November 2023
In einer zentralen Notaufnahme werden regelmäßig Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen, die eine notfallmäßige Behandlung notwendig machen, eingeliefert. Hierbei gewährleistet unser hochqualifiziertes Team routinierte und sichere Versorgung - denn der Notfall ist in der Notaufnahme zu Hause. Das Notfall- und Reanimationsteam besteht aus einem vielseitigen Team von Fachkräften, darunter Ärzte aus den Bereichen Intensivmedizin, Notfallmedizin und Inneren Medizin, sowie Mitarbeitende aus dem akutmedizinischen Funktionsdienst, der Intensivstation und der zentralen Notfallambulanz.
Trotz ihrer täglichen Routine ist es für alle Beteiligten von entscheidender Bedeutung, ihr Fachwissen regelmäßig aufzufrischen, um eine bestmögliche Patientenversorgung sicherzustellen. Denn Verzögerungen in Notfallsituationen entstehen nicht durch mangelndes Fachwissen, sondern durch fehlende Übung und gegebenenfalls unzureichende Kommunikation zwischen den Teammitgliedern, sowohl in der Luftfahrt als auch im medizinischen Bereich.
Das Simulationstraining von Ausnahmesituationen ist in der Luftfahrt schon lange geübte Praxis. Einen drohenden Flugzeugabsturz kann man nämlich ebenso wenig wie zum Beispiel eine Wiederbelebungsmaßnahme unter realen Bedingungen üben.
"Um sicherzustellen, dass unsere Notfallteams auch in Ausnahmesituationen ruhig und präzise kommunizieren und medizinisch korrekt handeln können, haben die GFO Kliniken Niederrhein ab Oktober 2023 einen hochmodernen Full-Scale-Simulator eingeführt, der es den Teams ermöglicht, sichere Routinen für das Wohl der Patienten zu entwickeln", betont Regionaldirektor Ralf H. Nennhaus.
Der Full-Scale-Simulator ist eine realistische Nachbildung des menschlichen Körpers, der mithilfe computergestützter Technik Herzrhythmusstörungen, Blutdruckveränderungen, Atemprobleme und viele andere lebenswichtige Parameter simulieren kann. Der Simulator bietet Trainingsmöglichkeiten im Bereich der Atemwegssicherung, der Defibrillation, sowie der intravenösen und intraossären Kanülierung. Auch selbständige Atemexkursionen, Atemgeräusche und Herztöne können erzeugt werden. Durch eine integrierte Tontechnik ist der Simulator in der Lage, ferngesteuert zu sprechen. Gleichzeitig kann die Kommunikation der Teilnehmenden untereinander im Simulationsraum mitverfolgt werden.
Um den sicheren und kompetenten Umgang mit dem Simulator zu gewährleisten und zu erlernen, werden zunächst Reanimationssimulationen nach Advanced Life Support (ALS) trainiert. Ebenso können Szenarien im Bereich der Schockraumversorgung und des Zwischenfalltrainings vorbereitet und in die Routine überführt werden.
Dr. Schneider, Dr. Michael Komor und Jan Felix Wagner, erfahrene Ärzte in den Bereichen Intensiv- und Notfallmedizin, leiten das regelmäßige Training und erklären: „Der Simulator wird von einem interdisziplinären Team, bestehend aus Pflegekräften der Akut- und Intensivpflege sowie Ärzten aus den Bereichen Anästhesie und operative Intensivmedizin, betreut, welche im Verlauf alle in die Notfallversorgung eingebundenen Berufsgruppen schulen. Dadurch wird Fachwissen und situative Kommunikation vermittelt und die bestmögliche Versorgung von Patienten in Ausnahmesituationen sichergestellt.“
Derzeit werden noch ausschließlich die Mitarbeitenden der GFO Kliniken Niederrheins (St. Josef Krankenhaus Moers und St. Vinzenz Hospital Dinslaken) geschult. Es ist jedoch geplant, in Zukunft auch anderen Krankenhäusern die Möglichkeit zu bieten, ihre Teams im St. Josef Krankenhaus Moers zu schulen, damit alle Patienten in der Region von den Vorteilen des Simulationstrainings profitieren können.