Ein künstliches Hüftgelenk kann unter Vollnarkose oder in Regionalanästhesie eingesetzt werden. Ihr Narkosearzt berät Sie in der Wahl des für Sie am besten geeigneten Anästhesieverfahrens: Bei einer Vollnarkose werden Sie in Tiefschlaf versetzt, das Schmerzempfinden ist komplett ausgeschaltet, Sie bekommen „nichts mehr mit“ und werden am Ende der Operation im Aufwachraum wieder wach.
Als Regionalanästhesieverfahren wird meist die sogenannte Spinalanästhesie durchgeführt. Dabei wird eine geringe Menge Lokalbetäubungsmittel in die Nähe Ihres Rückenmarks gespritzt, so dass Sie für einige Stunden vom Bauchnabel abwärts keine Schmerzen spüren. Sie sind während der Operation bei Bewusstsein, aber Sie können die Operation nicht sehen, da das Operationsfeld hinter einem speziellen Vorhang liegt.
Die Implantation eines Hüftgelenks ist eines der erfolgreichsten operativen Behandlungsverfahren überhaupt. Dennoch gibt es bei jeder Operation gewisse Risiken.
Allgemeinen Operationsrisiken wie z. B. Blutgerinnseln begegnet man durch die Gabe von blutverdünnenden Medikamenten während der Operation. Auch nach der Operation werden Sie eine Zeitlang Kompressionsstrümpfe tragen und Medikamente zur Thromboseprophylaxe erhalten.
Daneben gibt es spezielle Risiken bei der Implantation eines künstlichen Hüftgelenks. Dazu zählen Infektionen, Gefäß- und Nervenschädigungen oder Knochenbrüche während der Operation. Durch die stetigen Fortschritte der Medizin und die umfangreichen Erfahrungen, die die Ärzte mit dem Routineeingriff einer Hüftgelenkoperationen haben, sind diese Risiken jedoch selten.
Das Gelenk liegt unter verschiedenen Muskelschichten und ist von der sehr festen Gelenkkapsel umgeben, die zu Beginn des Eingriffs vorsichtig geöffnet wird. Damit hat der Operateur freien Zugang zum Gelenk.
Im nächsten Schritt wird die Hüftpfanne ersetzt. Die zerstörte Oberfläche der natürlichen Hüftpfanne wird mit einer speziellen Fräse vorbereitet, damit die künstliche Hüftpfanne passgenau eingesetzt werden kann. Je nach Verankerungsart wird sie mit Hilfe des Knochenzements befestigt oder zementfrei verschraubt bzw. eingepresst. Die für Sie ideale Methode hängt von der Art Ihrer Prothese ab und wird von Ihrem Arzt schon vor der Operation festgelegt.
In die neue Hüftpfanne kommen jetzt nur noch Pfanneneinsätze aus Polyethylen, Metall oder Keramik, um die optimale Beweglichkeit des Gelenks zu garantieren. Nun wird der Markraum des Oberschenkelknochens mit einer Spezialraspel bearbeitet, damit der Hüftschaft eingebracht werden kann. Je nach Krankheitsbild und Implantatmodell geschieht dies entweder mit oder ohne Knochenzement. Zuletzt wird der Kugelkopf aus Metall oder Keramik auf den Schaft gesteckt und in die Gelenkpfanne hineingesetzt. Der Arzt testet anschließend die Beweglichkeit des Beines und überprüft nochmals die gesamte Gelenkgeometrie und die Gelenkspannung. Danach werden die Gewebeschichten wieder vernäht und die Wunde geschlossen. Die Implantation des künstlichen Hüftgelenks dauert in der Regel eine bis zwei Stunden.
In den vergangenen Jahren haben sich neue Operationsverfahren etabliert. Die so genannten minimal invasiven Eingriffe, auch häufig als „Schlüsselloch-Operationen“ bezeichnet, zielen auf die Schonung der Weichteile ab. Dabei geht es weniger um kleinere Hautschnitte mit kosmetischem Effekt. Vielmehr werden dabei Muskeln, Bänder und Sehnen, die unter der Haut liegen und das Gelenk umgeben, geschont: Sie werden nicht durchtrennt, sondern beiseite geschoben. Die Vorteile sind in der Regel weniger Blutverlust während der Operation, eine schnellere Heilung, weniger Schmerzen und eine schnellere Rückkehr in den Alltag.
Die ersten Schritte mit dem neuen Gelenk
Wenn Sie nach der Operation aus der Narkose aufwachen, befinden Sie sich zu Ihrer Sicherheit im Aufwachraum, wo Sie vom Pflegepersonal intensiv betreut und überwacht werden. Das ist völlig normal. In der Regel werden Sie bereits einige Stunden später in Ihr Krankenzimmer auf die Normalstation verlegt.
Das operierte Bein wird in einer speziellen Schiene oder auf einem Kissen gelagert sein. Mit einer Wunddrainage wird das Wundsekret abgeleitet, um die Bildung von Blutergüssen zu verhindern. In den ersten Tagen nach der Operation werden die Drainageschläuche entfernt.
Mit der Gabe von Schmerzmedikamenten wird der Wundschmerz so gering wie möglich gehalten, damit Sie sich ausruhen und körperlich erholen können. Auch nach der Operation erhalten Sie weiterhin Blutverdünnungsmittel zur Verhinderung von Blutgerinnseln.
Ungewohnt wird ein neues Kleidungsstück für Sie sein: Die Stützstrümpfe müssen Sie nach dem Eingriff tragen. Sie verhindern auch, dass sich in Ihrem Blutkreislauf Gerinnsel bilden. Die Strümpfe dürfen Sie einmal täglich zum Duschen ausziehen, müssen sie aber sofort danach wieder anziehen. Sie werden die Stützstrümpfe auch zu Hause noch tragen müssen. So lange, wie Ihr Arzt dies für nötig hält.
So unterschiedlich die Krankheitsbilder der Patienten sind, so unterschiedlich verläuft auch die Rehabilitation. Meistens werden Sie aber schon am Tag nach Ihrer Operation wieder in eine aufrechte Position gebracht. Und ob Sie es glauben oder nicht: Sie fangen dann auch schon wieder an zu laufen.
Damit Ihre neue Hüfte möglichst schnell perfekt arbeitet, ist die Physiotherapie sehr wichtig – und vor allem Ihre aktive Mitarbeit. Bereits in den ersten Tagen nach dem Eingriff beginnt die passive Mobilisation mit einer elektrischen Bewegungsschiene und erste Gangübungen mit Gehwagen oder den Unterarmgehhilfen.
Welche Bewegungen Sie anfangs vermeiden sollten und wie Sie das Bein belasten dürfen, wird Ihnen Ihr Physiotherapeut genau erklären.
Zwischen dem 10. und 14. Tag nach dem Eingriff werden die Fäden entfernt, und bald können Sie entweder nach Hause oder direkt in eine Reha-Klinik entlassen werden – dort werden Sie für die Rückkehr in den Alltag fit gemacht.
Die so genannte Anschlussheilbehandlung kann sowohl ambulant als auch stationär erfolgen. Welche Rehabilitationseinrichtung für Sie in Frage kommt, wird die Sozialberatung / das Entlassmanagement des Krankenhauses gemeinsam mit Ihnen klären und den Übergang in die Rehabilitationsmaßnahme für Sie veranlassen.